Selbstzweifel überwinden
Das Streben nach Perfektion kann Druck erzeugen. Oder zu Höchstleistungen anspornen.
Bin ich fachlich und menschlich für meinen Job geeignet? Reiche ich, um mich gegenüber Mitarbeiter:innen oder Kolleg:innen zu behaupten und durchzusetzen? Mit solchen Selbstzweifeln müssen sich wohl die meisten Fach- und Führungskräfte in ihrer Karriere früher oder später einmal auseinandersetzen. Warum entstehen Zweifel und Ängste? Und was können Sie tun, um diese Selbstzweifel zu überwinden?
Warum Selbstzweifel aufkommen
Selbstzweifel spiegeln häufig eine bestimmte Grundhaltung wider. Wenn Sie in Ihrer beruflichen Rolle viel an sich selbst zweifeln, liegt das möglicherweise daran, dass Sie Ihre Führungseigenschaften als Eigenschaft verstehen, die unveränderlich ist. Die Sie entweder haben oder nicht. Damit stellen Sie die Aufgaben einer Fach- oder Führungskraft auf eine sehr persönliche Ebene. Oftmals verbergen sich dahinter negative Glaubenssätze wie „Führen können ist angeboren.“ oder „Ich bin nicht gut genug, um so viel Verantwortung zu übernehmen.“
Widerworte und Einwände sehen Sie nicht als das, was sie sind, nämlich Kritik an einem bestimmten Sachverhalt. Stattdessen werten Sie das als Kritik an Ihrer Person. Vom Ergebnis dieser Auseinandersetzungen machen Sie wahrscheinlich abhängig, ob Sie akzeptiert werden oder nicht. Hinzu kommt der Erfolgsdruck, der Selbstzweifel und die Angst vor dem Versagen nährt. In dieser Situation wachsen Ängste und Zweifel, weil Sie es möglicherweise nicht schaffen, aus der negativen Gedankenspirale auszusteigen.
Selbstzweifel und ihre Folgen
Selbstzweifel im Job wirken sich auf alle Lebensbereiche aus. Die Folge von starken Selbstzweifeln ist ein immer negativer werdendes Selbstbild. Dadurch steigt die Unsicherheit und Sie trauen sich immer weniger aus der Komfortzone heraus – aus Angst, an den beruflichen Herausforderungen zu scheitern. Das führt wiederum dazu, dass Sie Gefahr laufen, einen extremen Perfektionismus zu entwickeln, um bloß keine Fehler zu machen.
Selbstzweifel überwinden: Ändern Sie Ihre Grundhaltung!
Für viele Menschen ist das Übernehmen von mehr Verantwortung oder das Einnehmen einer Führungsposition ein wichtiger Schritt ihrer Karriere. Gleichzeitig haben sie jedoch Zweifel, ob sie dafür geeignet sind. Machen Sie sich bewusst, dass Führen erlernbar ist, und erlauben Sie sich, nicht perfekt zu sein.
Denken Sie darüber nach, was Sie schon alles erreicht und geleistet haben. Erinnern Sie sich, in welchen beruflichen Bereichen Sie sich bereits positiv entwickelt haben und sehen Sie das als Beweis dafür, dass Sie noch besser werden können.
Trainieren Sie kontinuierlich Ihre fachlichen und sozialen Kompetenzen, indem Sie Weiterbildungen und Führungskräfteseminare besuchen und sich von Vorbildern inspirieren lassen. Darüber hinaus können Sie verschiedene mentale Methoden anwenden, um Ihre Selbstzweifel zu bekämpfen.
Selbstzweifel überwinden – in 4 Schritten
1. Richten Sie Ihren Blick auf Ihre Erfolge!
Während Ihre Gedanken unaufhörlich selbstzweifelnd um Ihr Versagen kreisen, geraten Ihre Erfolge aus dem Blickfeld. Ändern Sie Ihren Fokus und richten Sie ihn auf die Sternstunden Ihres Berufslebens! Gehen Sie in Gedanken die beruflichen Stationen Ihres Lebens durch und machen Sie sich Ihre Erfolge bewusst. Denn die gibt es zweifelsohne, ansonsten wären Sie nicht da, wo Sie heute sind. Erinnern Sie sich daran, wie Sie sich in diesen Momenten des Erfolgs gefühlt haben. Versuchen Sie, dieses Gefühl so lange wie möglich zu bewahren. Es sind die positiven Gefühle, die Ängste und Selbstzweifel verdrängen.
2. Stärken Sie Ihre Stärken!
Machen Sie sich Ihre Stärken bewusst, anstatt auf Ihre vermeintlichen Fehler und Schwächen zu schauen! Überlegen Sie, was Sie gut können und was Ihnen besonders leichtfällt. Gibt es vielleicht Fälle, in denen Sie Ihre Kolleg:innen oder Mitarbeiter:innen öfter um Rat fragen? Was mögen Sie selbst an sich und Ihrer Arbeitsweise? Formulieren Sie aus den Ergebnissen Mantren, die Sie sich immer dann vergegenwärtigen, wenn Selbstzweifel aufkommen. Zur Verinnerlichung kann es helfen, sich diese Mantren regelmäßig morgens oder abends laut vorzusprechen.
3. Schließen Sie mit Ihren Fehlern Freundschaft!
Selbstzweifel indizieren die Angst, Fehler zu machen. Auch in Bezug auf Fehler lohnt sich ein Perspektivenwechsel. Sie bedeuten nicht, dass Sie versagt haben. Stattdessen sind Sie ein wertvoller Hinweis darauf, dass Sie einen Weg ausprobiert haben, der Sie nicht an das von Ihnen gewünschte Ziel gebracht hat. Anstatt zu resignieren, sollten Sie einen anderen, einen neuen Weg einschlagen, um das gewünschte Ziel zu erreichen. Das berühmteste Beispiel ist Thomas A. Edison, der unendlich viele Fehlschläge hinnehmen musste, bis die Glühbirne endlich glühte.
4. Verzichten Sie darauf, sich mit anderen zu vergleichen!
Tatsächlich gibt es Menschen, denen Sie im Berufsleben begegnen, die über eine besondere Gabe verfügen und fortwährend charismatisch, souverän und inspirierend sind. Die für eine verantwortungsvolle Position wie geschaffen wirken und angeborene Führungsqualitäten zu haben scheinen. Doch diese tollen Führungspersönlichkeiten sind rar gesät und wurden auch nicht als „fertige“ Führungspersonen geboren. Sofern Sie eine solche charismatische Persönlichkeit in Ihrer näheren Umgebung haben, nutzen Sie sie als das, was sie ist: Als Vorbild, an dem Sie wachsen können. Orientieren Sie sich an ihr und verzichten Sie darauf, sich unter Druck zu setzen.
Fazit
Machen Sie sich Ihre Stärken bewusst, erinnern Sie sich an Ihre Erfolge. Führen Sie sich Ihren beruflichen Entwicklungsprozess vor Augen. Sehen Sie Fehler als Chance, das Ziel auf einem anderen und besseren Weg zu erreichen. Verinnerlichen Sie diese starken positiven Bilder und schreiben Sie daraus ein neues Drehbuch für Ihr Berufsleben! In diesem Film sind Sie die Hauptperson, die nicht versagt oder Selbstzweifel hegt, sondern auf der Gewinnerseite steht.