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Downshifting – Karriereschritt oder Karriereknick?

Downshifting bedeutet einen bewussten Schritt nach unten auf der Karriereleiter. Eine gute Entscheidung?

Für Sie kennt eine richtige Karriere nur eine Richtung: nach oben! Nun, es geht auch anders. Die meisten Fach- und Führungskräfte werden im Laufe Ihres Berufslebens einmal mit dem sogenannten Downshifting konfrontiert. Vielleicht weil Sie sich selbst dafür entscheiden, oder weil ein Mitarbeiter in Ihrem Zuständigkeitsbereich diesen Weg gehen möchte.

Was genau ist Downshifting?

Unter dem Begriff Downshifting versteht man einen Rückschritt auf der Karriereleiter und/oder eine Reduzierung der Führungsspanne. Anstatt immer höhere Positionen mit mehr Gehalt, Prestige, Macht und Verantwortung anzustreben, schaltet die downshiftende Person einen Gang zurück und übernimmt eine Position mit vermeintlich weniger Vorteilen. Auf den ersten Blick wirkt ein solcher Schritt für manchen Betrachter sinnlos. Doch tatsächlich gibt es viele gute Gründe für diesen Weg.

Gründe, warum sich Menschen für das Downshifting entscheiden; Hoher Druck

Wir leben bekanntermaßen in einer Leistungsgesellschaft. Schon in der Schule geht es um Prüfungen und Erfolgskontrollen. Die Besten werden oft, zum Beispiel bei der Studienplatzvergabe per Numerus Clausus, bevorzugt behandelt. Das Prozedere zieht sich vom Studium schließlich bis in das Arbeitsleben hinein – und umso höher die Position, desto mehr Druck bringt der Berufsalltag mit sich. Für manche Menschen ist dieser Druck von Kindesbeinen an positiv und ein lustvoller Antrieb. Doch zahlreiche Menschen kommen auf Dauer nicht oder nicht mehr damit klar. Manche erkranken schließlich an einem Burn-out oder sind davon bedroht, andere ruinieren durch die andauernde Überforderung die laufenden Geschäfte oder ihre Beziehungen.

Arbeiten, um zu leben

Oft ist die sogenannte Work-Life-Balance ein Grund für das Downshifting. Viele Menschen wollen einfach keine 60-Stunden-Wochen mehr haben, die mit vielen verantwortungsvollen Positionen einhergehen. Die gewonnene freie Zeit wird schließlich lieber mit der eigenen Familie oder zur persönlichen Entfaltung genutzt.

Neue Karriere

Nicht zuletzt möchten einige downshiftende Fach- und Führungskräfte nochmal einen ganz neuen Berufsweg einschlagen. Warum in einer gut bezahlten Position verweilen, wenn die ganze Branche nicht mehr interessant ist? Wer wirklich unglücklich mit seiner Berufswahl ist, geht häufig den Kompromiss ein, woanders wieder weiter unten anzufangen. Viele Fach- und Führungskräfte sind dabei sogar sehr zuversichtlich, ein weiteres Mal die Karriereleiter erklimmen zu können – schließlich haben sie es schon einmal geschafft.

Downshiften: Ja oder Nein?

Die Entscheidung für das Downshifting fällt niemand einfach so. Schließlich gehen mit dem Verzicht auf den bisherigen Status einigen Nachteile einher. Manche Fach- und Führungskraft denkt zwar darüber nach, kommt aber nie zu einer endgültigen Entscheidung. Damit Ihnen das nicht passiert, haben wir einige praktische Tipps für Sie.

Schreiben Sie eine Pro- und Contra-Liste

Sammeln Sie ganz in Ruhe Pro- und Contra-Argumente. Am Ende sollten Sie Ihre Argumente nicht einfach nur zählen und entsprechend der Seite mit den meisten Argumenten entscheiden, sondern auch einzelne Argumente, die Ihnen besonders wichtig sind, stärker gewichten. So treffen Sie schließlich eine für Sie passende Entscheidung.

Welche Fragen Sie sich stellen sollten

1. Was wollen Sie überhaupt (noch) erreichen?

Definieren Sie Ihre nächsten Ziele bzw. Ihre Lebensziele. Sie können dabei „SMART“ vorgehen. SMART steht für Spezifisch, Messbar, Attraktiv, Realistisch und Terminiert. Spezifisch sind Ihre Ziele dann, wenn Sie sie eindeutig und präzise definieren können. Um herauszufinden, ob ein Ziel messbar ist, stellen Sie sich die Frage: Woran merke ich, dass ich das Ziel erreicht habe? Attraktive Ziele bereiten Vorfreude, die Motivation, sie zu erreichen, ist groß. Natürlich müssen sie dabei aber realistisch sein, denn zu hoch gesteckte Ziele führen zwangsläufig zu Frustration. Darüber hinaus gehört zu jedem Ziel ein klarer Termin, bis wann es erreicht sein soll. Schreiben Sie sich alles auf, was Ihnen dazu einfällt, und überprüfen Sie dann, ob Downshifting zielführend ist.

2. Woher kommt Ihre Unzufriedenheit?

Sind Sie sich sicher, dass das Downshifting die einzige Möglichkeit ist, Ihre Unzufriedenheit hinter sich zu lassen? Möglicherweise können Sie einige Aufgaben noch besser delegieren, also an Ihre Mitarbeiter abgeben. So gewinnen Sie mehr Zeit und können schon einiges an Druck herausnehmen. Darüber hinaus gibt es noch viele weitere Maßnahmen, mit denen Sie sich den Arbeitsalltag als Fach- und Führungskraft deutlich vereinfachen können.

3. Können Sie Ihre bisherige Position in Teilzeit ausüben und die Stelle mit einer ähnlich qualifizierten Person teilen?

Jobsharing wird immer beliebter. Warum sich stressen, wenn es gemeinsam so viel einfacher geht? Sie können auf diesem Weg Ihre Wunschtätigkeit behalten, haben aber nur noch halb so viel zu tun. Eine echte Win-Win-Situation.

4. Welche Folgen könnte das Downshifting für Ihr Leben haben?

Auch wenn Sie fest zu Ihrer Entscheidung stehen, sollten Sie sich darüber im Klaren sein, welche möglichen Konsequenzen das Downshiften für Ihre Karriere und Ihr Leben mit sich bringt:

Vorurteile: Manche Menschen, darunter auch potentielle Arbeitgeber, werden Ihnen Faulheit, ein schlechtes Arbeitsverhalten oder Weichei-Mentalität unterstellen – egal welche Gründe Sie für das Downshiften auch anführen.

Geführt werden, anstatt zu führen: Der Wechsel von einer Führungsposition zu einer geführten Position fällt vielen Menschen schwerer, als sie zunächst dachten. Bereiten Sie sich also mental darauf vor, Verantwortung abzugeben und nur noch ein Rädchen im System zu sein, vielleicht sogar ein ersetzbares. Möglicherweise werden Sie Gefühle von Unterforderung wahrnehmen.

Krankenversicherung: Wer bisher privat versichert war, könnte durch den Einkommensrückgang plötzlich wieder bei einer gesetzlichen Krankenkasse versicherungspflichtig werden. Liegt Ihr Einkommen unter der Beitragsbemessungsgrenze z.Zt. in Höhe von 60.750 €/anno bzw. 5.062, 50 €/Monat, sind Sie gezwungen, in die gesetzliche Krankenversicherung zu wechseln. Das kann übrigens auch ein Grund für Downshifting sein, denn es ist die einzige Möglichkeit, vor dem 55. Lebensjahr aus der PKV zu kommen und sich im (Renten)Alter die dann deutlich höheren Versicherungsbeiträge zu sparen.

Rente: Umso weniger Sie arbeiten und verdienen, desto weniger Rente wird eines Tages für Sie bereitstehen. Diesen Posten sollten Sie ausführlich prüfen, um das Downshifting eines Tages nicht zu bereuen.

Weniger Urlaub bei Teilzeit: Wer weniger Tage im Jahr arbeitet, bekommt in der Regel auch weniger Urlaub zugesprochen.

Anderer Lebensstandard: Weniger Geld heißt auch weniger Komfort. Vielleicht ist nach Ihrem Wechsel in ein neues Leben nicht nur das schöne, teure Auto weg, sondern auch die Mitgliedschaft im Golfclub, das Haus im besten Viertel der Stadt, die Privatschule für die Kinder, der regelmäßige Einkauf im Bio-Supermarkt und viele weitere Privilegien. Vergessen Sie nicht Ihre Pflichtausgaben. Machen Sie einen ehrlichen Finanzplan und überprüfen Sie, ob Sie sich das Downshiften leisten können bzw. überlegen Sie sich, auf welche Posten Sie verzichten können.

Downshifting bedeutet nicht gleich Rückschritt

Glatte Karrieren sind selten. Es gibt kaum eine Persönlichkeit, die nicht irgendwann einen Knick im Lebenslauf erlebt hat. Stehen Sie zu Ihrer Entscheidung, wenn es das Downshifting für Sie sein soll. Gehen Sie selbstbewusst und offen damit um. Das kommt in der Regel gut an. Immerhin tun Sie etwas, damit Sie produktiver werden oder Ihre Produktivität erhalten. Das gilt besonders dann, wenn Sie von einem Burn-out betroffen sind oder waren.

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