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Der richtige Umgang mit einem Gegenangebot

Gekündigt und ein Gegenangebot erhalten? Warum Sie nicht leichtfertig annehmen sollten.

Sie haben gekündigt und erhalten daraufhin von Ihrem Chef ein Gegenangebot? Jetzt kommt es darauf an, die richtige Entscheidung zu treffen, denn Gegenangebote locken auf den ersten Blick mit Vorteilen – annehmen sollten Sie aber trotzdem nicht unüberlegt.

Gegenangebot ablehnen oder annehmen? Auf jeden Fall rational vorgehen!

Natürlich schmeichelt es, wenn Ihr Arbeitgeber Sie behalten will und sogar noch was „oben drauf“ packt. Bevor Sie aber eine unüberlegte Entscheidung darüber treffen, ob Sie das Gegenangebot annehmen oder ablehnen, sollten Sie sich diese Fragen beantworten:

  • Welche Motive hat Ihr Arbeitgeber, Sie als Mitarbeiter halten zu wollen?
  • Wer profitiert mehr davon, wenn Sie das Gegenangebot annehmen – Sie oder Ihr Arbeitgeber?
  • Welche Inhalte hat das Gegenangebot und welche Vorteile bietet es Ihnen?
  • Welche Beweggründe und Motive hatten Sie, Ihren aktuellen Arbeitsplatz zu kündigen?
  • Welche Vorteile bietet die neue Arbeitsstelle?
  • Werden Sie im neuen Unternehmen durch Ihre neue Arbeit nicht nur Ihre Leistung, sondern auch Ihren Marktwert steigern können?
  • Welches Entwicklungspotenzial bietet der alte Arbeitgeber und welches der neue?
  • Welche Rolle spielen Sie in Zukunft im alten beziehungsweise im neuen Unternehmen?

Die Antworten sind eine solide Grundlage, auf der Sie Ihre Entscheidung sachlich treffen können.

Warum Ihr Arbeitgeber ein Gegenangebot macht: mögliche Gründe und Motive

Ein Gegenangebot ist immer ein Hinweis darauf, dass bereits etwas falsch gelaufen ist. Entweder sind Sie bislang unzureichend bezahlt worden oder Ihr Arbeitgeber hat es versäumt, Ihre Leistungen darüber hinaus zu würdigen. Deshalb ist es wichtig, die Motive und Gründe Ihres Arbeitgebers zu erforschen.

1. Schwächung der Position Ihres Chefs

Ihr bisheriger Vorgesetzter hat Ihre Qualitäten bislang unterschätzt oder nicht entsprechend gewürdigt. Oder er hat erst mit Ihrer Kündigung Ihren wahren Marktwert erkannt. Das spricht nicht gerade für die Führungsqualitäten Ihres bisherigen Chefs, der sich schlimmstenfalls später anhören muss, dass er ein bedeutendes Talent hat ziehen lassen. Um sein Image zu wahren, unterbreitet er Ihnen ein Gegenangebot.

2. Hoher Kosten- und Zeitaufwand

Die Suche nach einer neuen Fach- oder Führungskraft ist mit einem hohen Kosten- und Zeitaufwand verbunden. Und dann ist da noch das Risiko einer Fehlbesetzung. In dieser Situation fällt es Ihrem Chef leicht, Ihnen als Gegenangebot zum Beispiel eine Gehaltserhöhung anzubieten, um Sie zum Bleiben zu bewegen. Noch schwieriger wird es für ihn, wenn Sie ein echter Spezialist auf Ihrem Gebiet sind, sodass es auf dem Arbeitsmarkt nur wenig Alternativen zu Ihnen gibt. Je besser Ihre Qualifikation und je spezieller Ihr Fachwissen sind, desto eher wird er mit allen Mitteln versuchen, Sie zu halten.

3. Entwicklung einer Teamdynamik

Wenn Sie als tragende Säule innerhalb eines Teams gehen, kann es schwierig sein, diese Lücke schnell zu schließen. Ihr Arbeitgeber unterbreitet Ihnen ein Gegenangebot, weil er um das Risiko der Teamdynamik weiß. Denn möglicherweise ziehen weitere Mitarbeiter des Teams nach und kündigen ebenfalls. Je nach Größe des Unternehmens kann das seine Existenz bedrohen.

4. Akute Notsituation

Fällt es schwer, für Sie zeitnah Ersatz zu finden und wird diese Situation aufgrund des drohenden Produktivitätsverlustes für das gesamte Unternehmen zu einem Risiko, entstammt das Gegenangebot einer akuten Notsituation.

Mögliche Folgen, wenn Sie das Gegenangebot annehmen

Die Entscheidung, ob Sie das Gegenangebot annehmen oder ablehnen, obliegt allein Ihnen, denn die Folgen betreffen vor allem Sie persönlich. Auch wenn das Gegenangebot für Sie zunächst schmeichelhaft ist, so lauern dahinter doch einige Gefahren.

Fehlende Loyalität Ihrem jetzigen Arbeitgeber gegenüber

Die Ankündigung oder das Aussprechen Ihrer Kündigung hat dazu geführt, dass Sie sich klar positioniert haben. Sie haben nicht nur Ihre Wechselabsichten offenbart, sondern durch die Kündigung auch die bisherige Loyalität Ihrem Chef gegenüber aufgegeben, der das niemals vergessen wird, sodass Ihre weiteren Aufstiegschancen möglicherweise begrenzt sind.

Wortbruch gegenüber Ihrem neuen Arbeitgeber

Das Gegenangebot Ihres Chefs könnte ein Spiel auf Zeit sein, bis sich ein passender und günstiger Ersatz für Sie gefunden hat. Ein mögliches Indiz für die Hinhaltetaktik ist der Inhalt des Gegenangebots. Handelt es sich um einen höheren Bonus oder um flexiblere Arbeitszeiten, jedoch nicht um mehr Gehalt, ist der Nutzen für Sie vergleichsweise gering und zeigt keine gesteigerte Wertschätzung.

Ihre Unzufriedenheit mit dem bisherigen Job

Denken Sie daran, dass Sie einen Grund hatten, Ihrem bisherigen Arbeitgeber zu kündigen. Das ist ein eindeutiges Indiz für Ihre Unzufriedenheit mit Ihrem bisherigen Job. Boni, mehr Verantwortung, vielleicht ein Dienstwagen oder eine Gehaltserhöhung mögen kurzfristig attraktiv sein. Doch reichen sie langfristig aus, um Defizite auszugleichen? Um Ihre Jobzufriedenheit im alten Job wiederherzustellen, müsste das Gegenangebot nachhaltig und langfristig wirken. Ansonsten ist es reine Makulatur.

Fazit

Lassen Sie sich von der plötzlichen Charmeoffensive Ihres Chefs in Form eines Gegenangebotes nach Ihrer Kündigung nicht täuschen. Auch wenn Sie sich zunächst geschmeichelt fühlen, sollten Sie wissen, dass auch Ihr Chef gute Gründe hat, Ihnen ein Gegenangebot zu unterbreiten und die sind zwangsläufig nicht selbstlos. Deshalb sollten Sie das große Ganze im Auge behalten. Dazu gehören Ihre Rolle im alten und im neuen Unternehmen, das damit verbundene Entwicklungspotenzial sowie die Entscheidungsfreiheit und ein Job, in dem Sie Ihre Fähigkeiten, Ihr Fachwissen, Ihre Erfahrung und Talente optimal einsetzen können. Denn nur so steigern Sie langfristig auch Ihren Marktwert.

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